Wir begrüßen die sehr netten Franzosen, die vor uns geschlafen haben. Wie wir aus der Rentnerklasse. Sie stammt aus dem Elsass und spricht deutsch! Sie waren auch gestern Abend bei dem Folklorekonzert und haben uns gesehen. Sie weiß den Weg zum Lift auf die Berge!

So erlebt Namkha mit uns ihre erste Sesselliftfahrt (von einem österreichisch/bayerischen Hersteller!). Das kleine Plateau liegt auf über 2000 m. Ein kleines Café bietet uns Latte Macciato mit unglaublichen Rundumblick. Ich fotografiere, wir genießen! Bei einem kleinen Spaziergang entdecken wir völlig durcheinandergewachsene Birken. Namkha ist glücklich, sie hat ein dickes Holzstück gefunden, mit dem Alex sie den Berg rauf und runter jagt.

Die Blumenwiesen sind eine Pracht! Wir bleiben fast den ganzen Nachmittag oben. Gerade als wir unten wieder eintreffen, kommt ein Unimog-Overlander aus Freiburg an. Ein tuoghes Paar mit Westhiglandterrier steigt aus, eine Idee älter als wir und weit gereist. Er dreht hier Filme und hat ein enormes technisches Wissen, Alex und er versinken im Gespräch. Ich unterhalte mich mit ihr, sie erzählt, dass ihr an der armenischen Grenze die mitgeführten Medikamente große Probleme bereitet haben. Sie hatte ein starkes Schmerzmittel dabei, was sie vernichten mussten. “ Nur fünf Medikamente dürfen nach Armenien eingeführt werden“. Den der Rest der Medikamente durften sie letztendlich behalten , denn „Armenier haben ein großes Herz!“ !!!

Sie erzählen auch, dass die östlich verlaufende kleine Straße Richtung Tiflis zur Zeit selbst für 4x4s gesperrt ist es finden Bauarbeiten statt. Die kleine Straße wird vierspurig ausgebaut. Ich glaube nicht, dass ich nächstes Jahr noch einmal nach Mestia kommen wollen würde! Der Freiburger hat auf Bitten der Polizei im vorigen Jahr dort einen fest liegenden Lkw frei gezogen. Als er in weiter abschleppen wollte, sah er, wie dieser mit einem Rad über den Abhang rutschte. Er blieb sofort stehen, denn sonst wäre es wohl lebensgefährlich geworden. Von Ihnen erhalten wir den Tipp für einen exzellenten Campingplatz 3G bei Eriwan, von Holländern geführt.

Dann tauchen auch noch die Franzosen in ihrem Wohnmobil auf. Die Freiburger erzählen uns, dass sie sie vorhin noch aus einer brenzligen Situation gerettet haben. Wir beschließen, noch einmal in Städtchen zu fahren, und ich biete für den Abend einen georgischen Wein an. Die Franzosen, die uns natürlich auch sofort ihre Story erzählen wollen, sind sehr angetan.

In Mestia haben wir das Vergnügen, mal wieder Geschirr kaufen zu dürfen. Wir hatten wieder vergessen, vor Fahrtbeginn, unseren oberen Küchenschrank zu schließen.  Was uns mit der Zeit schon ein recht  internationales Geschirr- und Gläsersortiment beschert hat. Auf dem Rückweg über den Fluß und seinen in  einer tiefen Schlucht verlaufenden Zufluß kommen wir noch an dem Historischen Museum der Svanti-Region vorbei. Die Svans, das Wohl des in dieser Region lebt, mit einer nur mündlich weitergegebenen eigenen Sprache, die für Georgier unverständlich ist, haben eine sehr alte christliche Kultur. Da die Region so abgeschlossen lag, fanden Besatzungen kaum statt. In den Dörfern finden sich auf über 1000 Jahre alte Fresken in den Kirchen. Viele Schätze der Georgier wurden während den immer wieder stattfinden kriegen hier versteckt. Das Museum konnte viele Svanis überreden, ihre Schätze bei ihnen auszustellen. Das Museum, das sich in einem schönen Neubau befindet, zeigt exzellente Kunstwerke und bietet einen sehr schönen Blick auf einen der restaurierten Wehrtürme, die Original aus dem 9.-12. Jahrhundert stammen. Sie gehörten jeweils einer Familie, die vor Kriegen und Fehden mit anderen Familien schützen sollten. Es gibt ca. 75 Türme in der Region, die sich durch ihre flachen Dächer auszeichnen. In anderen Gegenden Georgiens und auch Russlands findet man Wehrtürme mit spitzen. Dächern. Durch Einsatz eines georgischen Politikers, der aus der Region stammt, wurden sie restauriert und gehören jetzt zum Weltkulturerbe.

Als wir nach Einkauf und kleiner Rundfahrt wieder zurückkommen, schlafen die Freiburger schon und wir verbringen einen ganz reizenden Abend mit den beiden Franzosen bei sehr gutem georgischen Rotwein und Rillette-Häppchen. Wir bekommen von ihnen noch den Tipp eines Fabrik-Hostels in Tiflis, hervorragend geeignet zum Duschen und Wäsche waschen .

Am nächsten Morgen verlassen uns die beiden netten Paare und wir frühstücken gemütlichen im Grünen.

Beim tanken erfahre ich noch die Namen der beiden prägnanteren Bergen, Laila – wie unser Cafe – und Tedmudi. Und da machen wir uns – leider – über denselben Weg zurück aus den Bergen.

Unterwegs kommt uns ein Fahrradfahrer entgegen. Alle Achtung! Die Warnungen vor Steinschlag sind nicht unberechtigt, wie wird sehen können. Der Enguri-Fluß verbreitet sich wieder zum See. Unterwegs halten wir noch einmal am rosa Café auf einen letzten gefüllten Fladen. Und weiter geht es die Berge hinab. Schließlich erreichen wir die Ebene.

30 km vor Zugdidi biegen wir auf kleine Straßen ab, die zwar deutlich länger dauert aber uns eben diese vielen schönen Eindrücke beschert.

Alte schöne Häuser mit Balkonen und Verzierungen an den Regenrohren, meistens zweietagig, drumherum große Gärten mit Gemüse und Obstbäumen, ich sehe Feigen und Bananenbäume, viele Walnussbäume, alles immer wieder mit Weinreben verziert.

An den Straßen immer wieder Obststände. Glückliche Schweine, grau vom Schlamm, gut trainiert. An einem kleinen Fluss stehen Kühe im Wasser. Wir halten und Namkka hat Spaß. Ein bisschen Kühe treiben, durch das flache Wasser planschen und Stöckchen holen, dann versucht sie sich an einer dicken Sau, die sich natürlich nicht beeindrucken lässt.

Der Schotterweg endet plötzlich an einem Bauloch und wir müssen umdrehen. Als wir schließlich wieder feste Straße erreichen, sehen wir vor uns ein uraltes Ural-Motorrad mit Beiwagen als Transportgerät.

Es wird abend.