Wir sind noch ein Stück die vierspurige Straße Richtung Tiblisi gefahren.Es ist heiß und wir liegen schlaflos im Bett. Um 2 Uhr beschließen wir, einfach weiter zu fahren.

Landstraßen. Leer. Es ist ruhig. Wir fahren durch tiefschwarze Nacht. Es sind streckenweise überhaupt keine Lichter zu sehen. Dann beleuchtete Ständen, die in großen Mengen Tonwaren anbieten. Eine ganze Weile tauchen immer wieder diese Stände auf. Dann wieder Dunkelheit. Kleine Orte mit Tankstellen und beleuchteten Cafés. Wieder ist alles dunkel. Dann geht der Vormund auf, immer wieder verdeckt durch jagende Woken. Schattenhaft zeigen sich Berge.

Wir erreichen nach 2 Stunden den neue Teil der Autobahn nach Tbilisi, suchen uns ineinem kleinen Dorf einen ruhigen Platz in einer kleinen Sackgasse und schlafen tief und fest.

Am nächsten Morgen herrschen 35° in der Minna. Wir haben uns aber noch nicht bewegt und genießen, daß wir noch nicht schwitzen. Was kommen wird! Zum Frühstück gibt es überwiegend kaltes Wasser. An der Tankstelle fällt mir das große Angebot an fingerlangen löslichen Kaffeetütchen auf. Nescafe und Co. ist so in hier!

Wir fahren fahren schon die ganze Zeit in Georgien mit den schönen Spritreisen von 85 – 90 Cent/l.

Unterwegs biegen wir auf einen Sprung nach Gori, der Geburtsstadt Stalins, ab. Postsowjetischen Charme, Gasleitungen obererdig, auf dem Hügel eine lang gestreckte Burgmauer, ein ultramodernes Gebäude neben alten Häusern. Das Museum schenken wir uns. Es soll jetzt ja immerhin in zwei kleinen Räumen über die Gräueltaten Stalins berichten.

Dann sind wir in Mtskheta, die Hauptstadt Georgiens vom 3.Jahrh. v.Chr. bis zum 5. Jahrh. n.Chr., dann machte König Vakhtang Gorgasalibis Tiflis zur Hauptstadt. Die Stadt gilt immer noch als spirituelles Herz Georgiens.

Wir parken die Minna vor der Altstadt, und gehen zu Fuß hinein, vorbei an den ölverschmierten beweglichen Pollern, deren Funktionsfähigkeit wir aber erleben dürfen. Die enorm große Kathedrale Svetitskhoveli wurde im elften Jahrhundert, dem goldenen Zeitalter der georgischen Kirchenarchitektur, gebaut und ist mit schönen Steinornamenten verziert. Sie ist jedoch bedrohtes Weltkulturerbe, da die Arbeiten an der Kirche sehr nachlässig durchgeführt werden und nicht mehr authentisch sind. Hier soll das Kleid Christi beerdigt sein, dass ein georgischer Jude, der bei der Kreuzabnahme dabei war, hierher gebracht hat. Geschichten… An dieser Stelle haben schon seit dem vierten Jahrhundert Kirchengebäude gestanden. Die georgischen Könige haben damals schon so früh entschieden, das Christentum zur Staatsreligion zu erheben, das von Armenien aus ins Land drängte. Die Kirche ist von innen sehr beeindruckend und über und über mit Fresken bedeckt.

Wie immer jede Menge Touristen, vor allem aus Asien, Sonne auf der Haut scheint verpönt zu sein. Ein liebevoller Kutscher kühlt seine Pferde mit Wasser.

Die etwas überdrehte Georgierin mit dem exzellenten Englisch aus dem Kaffee, in dem besitzen, flipt völlig aus über Namkha und besorgt ihr eine große Schüssel Wasser. Hinter den alten Häusern steht ein großes modernes Gebäude. Und es passt!

Wir fahren weiter zu der kleinen Kirche Jvari auf einen Hügel über dem Fluss Mtkvari und um 600 entstanden. Es hat eine Kreuzform, die von kleinen runden Räumen umgeben ist und bietet einen schön Blick auf Mtskheta und den Fluß, der dort hindurch fließt. Auf dem Parkplatz entdeckt eine Alex einen völlig vergammelten Saburosch (?), Chrutschows letzte Rache, die Haube mit Draht zugebunden, wohl nicht mehr Verkehrstüchtig.

40°!

Weiter geht’s nach Tiflis hinein. In der Stadt lebt ein Viertel der georgischen Bevölkerung. Sie wurde ca. im fünften Jahrhundert gegründet und war von 600-1100 arabisches Emirat. Der Gründer der Stadt lud armenische Künstler und Händler ein. Der armenische Einfluss in der Stadt war bis ins 20. Jahrhundert groß. Die Perser waren auch noch da, ebenso die Russen, die Georgien 1800 annektierten. Während der sowjetischen Ära blühte die Stadt auf, blieb aber immer ein Zentrum der Opposition gegen die Russen. 1989 erklärte sich Georgien unabhängig. Die Neunzigerjahre waren durch Korruption und einen niedrigen Lebensstandard gekennzeichnet. 2003 kam es zur Rosenrevolution und Präsident Shevardnadze wurde verjagt. Seitdem soll es keine Kriminalität und Korruption mehr geben. Die Stadt blüht.

Mit den Koordinaten der netten Französin erreichen wir mitten in der Altstadt das Fabrika, eine ehemalige Fabrik, eine ehemalige Fabrik, die zum Hostel für mehrheitlich junge Reisende aus aller Welt gebaut wurde. Hipp, billigst zu mietende Betten, tolle Duschen, Waschmaschinen mit Trockner und Waschpulver, einer riesigen, mit Sofas und Sesseln unterschiedlichsten Alters, ebensolchen Tischen und Stühlen ausgestatteten Halle im Erdgeschoß – wo wir auch den Rest des Tages verbringen werden – einer Kantine und Bar, draußen im großen Innenhof viele kleine Kneipen und Geschäfte. Vor der Rezeption ein E-Roller! Und vor allem: eine Klimaanlage! Double perfect! Wir duschen, waschen, erholen, genießen Kühle und WLAN, essen und bestaunen.Und fahren wieder auf normale Körpertemoeraturen herab, Namkha inklusive.

Später beschließen wir dann, die für die Minna wegen Polizeikontrollen doch gefährliche Gegend zu verlassen.

Im Dunklen sehen wir gerade noch das Loch im Bürgersteig – oder Trottoir, wie der Aachener auch sagt. Ein Kellereingang…

Es ist immer noch sehr warm und wir fahren zur Jvari-Kirche hoch. Keiner da, es ist kühl, zwei Hunde, einer, der sich füttern lässt. Vollmond, ein Rest Rosé, leichter Wind – ich bin glücklich.Als wir aufwachen ist der Parkplatz voll! Zum Frühstück gibt es kaltes Wasser und Kefir.

Wir beschließen, dem guten Rat der Freiburgerin zu folgen und uns bei Eriwan einen vorzüglichen Campingplatz zu gönnen. Es ist einfach zu heiß. Wieder geht es durch Tiflis.

Die Strecke zur Grenze ist erst 4-spurig, dann wird’s immer dünner. Unterwegs fahren wir von der Straße in ein kleines Dorf hinein und ich kaufe für ca. 1,50 € vier Tomaten, eine Aubergine, zwei Zucchini, zwei Paprika und eine Honigmelone!

Unterwegs ein paar entspannte Kühe und ein wartendes Pferd. Im nächsten Dorf könnten wir Entenküken kaufen. Tun wir aber nicht. Und dann verfolgen uns über eine ganze Zeit die Stände mit dem Waschmitteln. Persil im Überfluss!

Kurz vor der Grenze lassenwir gut versteckt unsere Medikamente zurück. Wir kommen hier ja wieder vorbei!

An der Grenze im kleinen Cafe gibt’s Stalin im Angebot. Bei der Passkontrolle erfahren wir, das wir eine Autoversicherung abschließen müssen. Mach ich mit sehr netten Beamten und lerne meine ersten armenischen Vokabeln.

Und dann fahren wir rein nach Armenien!