Auf gen Norden! Besser Nordwesten – 470 km bis Narvik.

Ab Töre wird die Straße – nun die E4 – einspurig. Weiter die gleichen Bilder: Wasser, Berge und Wald. Es taucht ein Schild mit dem Hinweis auf eine Elch Farm auf. Wir hin. Sollte uns auf der weiteren Fahrt kein Elch mehr begegnen, haben wir wenigstens einen hier gesehen. Die Farm ist geschlossen, Namkha haut beim Aussteigen aus der Minna ab, Alex hinterher, eine Frau kommt vom Haus her und macht uns böse an. Aber wir haben den Elch schon gesehen. Unscharf mit Kopf, scharf halbseitig. Namkha ist wieder eingefangen.

6.3_S_toLapp_Elch

6.4_S_to-NW_Elch_Gitter

Weiter geht’s. Eine etwas kahlere Gegend. Wir sind jetzt in Lappland.

6.5_S_to-NW_kahler-Hügel_Himm!

Wir erreichen nach 2650 km den Polarkreis. Und sind stolz!

6.7_S_to-NW_Polarkreis-Selfie

In dem Blockhaus bekommen wir von einer charmanten Asiatin frischgebackene Waffeln, dazu Kaffee, den wir uns, wie immer, aus der Thermoskanne selber nehmen können. Das Holzhaus ist sehr gemütlich eingerichtet – mit Kamin, wie es sich für die Vorstellung eines Polarkreis-Cafés gehört.

6.8_S_to-NW_Polarkreis_Kaffe

An den Straßen sehen wir jetzt Schneestäbe stehen. Hier wird was los sein im Winter!

Plötzlich links am Waldrand läuft ein Rentier vorbei! Alex steigt in die Bremsen, fährt vorsichtig zurück und wir sehen unser erstes echtes wildes freilaufendes Ren! Falls es das letzte sein sollte…

6.8a_S_to-NW_Ren!

Wir erreichen den Rastplatz Lappensuando, am Fluss Kalixalven, mit rot-weißen Häusern, Kaffee und Internet. Wir stellen uns an den Fluss und gehen spazieren.

6.10_S_to-NW_Lapp_Rastpl.

6.11_S_to-NW_Lapp_kl-Betonbrücke_Kalixalven-R

Auf der anderen Seite der Brücke gibt’s es reichlich Preiselbeeren. Wir finden wir ein verlassenes kleines Häuschen, mit einer Rostraupe im Gelände.

6.12_S_to-NW_Lapp_Rostraupe

6.13_S_to-NW_Lappeasuando_Preiselb.

Als wir zurückkommen stehen Renate und Kurt mit ihrem modernen Sprinter neben uns. Die beiden sind seit 40 Jahren mit einem Wohnmobil unterwegs und haben ungefähr dieselbe große Tour gemacht wie wir. Es gibt viel zu erzählen!

6.14_S_to-NW_Lapp_Kurt_A

Der Angler am Fluß war übrigens Berliner

Unterwegs entdecken wir ein Hinweis auf ein Lappen-Cafe. Wir biegen ab und landen im Dorf Jukkasjärvi, natürlich an einem See. Am Ende der Strasse entdecken wir eine kleine alte Holzkirche – ein Hinweis auf 17..? – der Altarraum mit wunderschönen Naiv-Malereien aus dem Leben der Samen. Daneben liegt das erwartete kleine Cafe, das aussieht wie ein Samen-Zelt, mit Grill über offenem Feuer, auf dem geräuchertes Rentierfleisch für Burger und ein Gericht mit Fladenbrot und Preiselberkompott brutzelt. Wir bestellen beides. Auf einem großen Bildschirm läuft ein S/W-Film über das Leben der Samen. Das Leben damals war hart, aber die Menschen wirken zufrieden. Die Rentierfleisch-Produktion stellt einen wichtigen Faktor dar. Für wortschaftliches Arbeiten sind Herden von mindestens 200 Tieren notwendig. Obwohl heute durchaus mit Quads und Hubschraubern gearbeitet wird, ist die Situation für die Samen schwierig. Die wärmeren Winter lassen die Seen nicht mehr ausreichend zu frieren, dass Erreichen der Weiden wird problematisch. (Die Bilder folgen, wenn ich sie wieder gefunden habe…)

Auf dem Weg nach Kiruna sehen wir die ersten Berge.

Kiruna ist die letzte große Stadt vor der norwegischen Grenze. Hier liegen riesige Eisenerzvorkommen, die schon im 18. Jahrhundert abgebaut wurden. Damals wurden sie mit Rentierschlitten zum Weitertransport an die schwedische und norwegische Küste gebracht. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts, bauten Norwegen und Schweden mit britischem Kapital unter riesigem Aufwand eine Eisenbahn von Kiruna nach Narvik.

Narvik ist eine moderne Stadt mit allen Einkaufsmöglichkeiten.

Wir erreichen den Tornetrask-See, der sechst größte See Schwedens. Und der ist richtig lang!

6.17_S_toNarv_Tornetrask-see-!

Eine Baustellen zur Erneuerung der Fahrbahndecke. Wir warten. An der roten Ampel sammeln sich die Autos. Dann sehen wir auf der freien Fahrbahn einen PKW mit Blinkanzeige auf dem Dach mit einer langen Reihe Autos auf uns zukommen. Der erste Wagen wiegt vor unserer Schlange ein, wartet bis der Gegenverkehr vorbei ist und führt uns dann über die freie Fahrbahn bis ans Ende der Baustelle, sodass die Fahrbahn mit neuer Decke nicht befahren wird. Spart ja das Aufstellen von bgrenzungen und Schildern…

6.18_S_to-Narv_Baustelle_

6.19_S_toNarv_N-für_Lisa

Weiter nordwärts. Auch hier gibt’s Datschen.

6.21_S_toNarv_Schild

Wir erreichen den kleinen Ort Abisko, die Hauptstadt der Samen. Der Banhof mit Güterwagen. Ein Coop mit mit riesigem Angebot bei etwas kleinerer Auswahl. Wir fahren runter zum Tometrak-See und begegnen unseren ersten Mückenschwärmen. Wir ziehen uns zurück.

6.22_S_toNarv_Abisko-See

Weiter am See entlang.

6.23_S_toNarv_see-Fels-!

Sieht so Tundra aus?

6.24_S_toNarv_sumpf-Steine-!

6.25_S_toNarv_hütte-!

6.26_N_toNW_gr.Haus_GrasSee

Berge mit Schnee!

6.16_S_toNarv_Tornetrak-See-!1.

Die Straße steigt an, wir erreichen 500 m! Und vor uns liegt die norwegische Grenze. Über der hier vierspurigen Straße zwei Schilder: grün – Nothing To Declare, rot- To Declare. Daneben ein kleines Häuschen, nicht besetzt. Wir fahren grün weiter und sind in Norwegen. Das war’s! Keine Hundepasskontrolle, keine Alkohol- und Lebensmittelkontrolle (15 kg sind erlaubt).  Alles easy!

Good bye, Schweden! Wir hatten eine schöne Zeit mit dir!