Schon soviel Tage in der wunderschönen Mongolei!

Dieses Land ist Nomadenland. Dass es Dschingis Khan 1206 geschafft hat, alle Stämme zu vereinigen, ist enorm! Damit begann das goldene Zeitalter der Mongolen, ein Reich, das vom Pazifik bis Osteuropa reichte. Das mongolische Heer eroberte Moskau, Ungarn, Kiew, Georgien, Armenien, gelangte bis Lignitz und zog nur deswegen nicht weiter, weil die Anführer zur Wahl des neuen Khans nach Kharakorum zurück mussten. Glück gehabt, Europa! Die mongolische Herrschaft reichte von Syrien bis China, von Nordindien bis zum mittleren Sibirien und umfasste die komplette Seidenstraße. Gut für den Handel! Die Mongolen, Nomaden/Soldaten, beteiligten alle Soldaten an der Beute, d.h. immer weiter Krieg. Gefangene gab es nicht. Aber Steuerverwaltung, Postwesen und Wasserversorgung wurden eingeführt. Die Verwaltungen der eroberten Lände blieben erhalten, wurden so nicht mongolisch. Dschingis Khans Urenkel Kublai hat ja sogar als Kaiser in Beijing eine eigene Dynastie gegründet – Yuan (1271-1368). Damals war China Provinz des mongolischen Reichs. Dieser Weltherrschaftswahn scheiterte wie so oft an Größe und Familienzoff.1691 wurde die Mongolei dann Provinz Chinas während der Qing-Dynastie. Danach teilten sich Peking und Petersburg die Mongolei immer mal wieder auf. Als die Qings 1911 gestürzt wurden, haben die Mongolen sofort wieder die Selbständigkeit proklamiert. Russland und China zockten hin und her, wer denn nun das Sagen hat.
1924 proklamierte Subhataar die Mongolische Volksrepublik als sowjetischer Staat. 1936-38 stalinistische Säuberungsaktionen. Fast alle Klöster wurden zerstört, über zwei Drittel der Lamas und damit der Intelligenz des Landes ermordet. Kontaktaufnahme mit der DDR – die Mongolen sind sehr an Deutschland 1990 friedlicher Wandel zu Demokratie und Marktwirtschaft. Wirtschaftlicher Kollaps. Dann Erholung durch steigende Rohstoff-Weltpreise. Seit 2000 große Koalition aller Parteien. Man einigt sich immer! Korruption gibt’s trotzdem. Das Einkommen pro Kopf stieg enorm, trotzdem leben noch 35% der Menschen unter der Armutsgrenze (1 $/Tag). 30% leben als Nomaden, durchaus erfolgreich. Fleischproduktion ist sehr gefragt, Kaschmirwolle noch mehr. Vor 1990 regelte die Regierung die erlaubte Zahl der Tiere pro Fläche. Die Nomaden an sich wissen grundsätzlich und schon immer, was sie den Weideflächen zumuten können und halten sich meistens an diese erprobten Regelungen. Problematisch ist die Vergrößerung der Herden zur kurzfristigen Gewinnvergrößerung als auch der Aufbau von Herden durch Besitzer ohne das überlieferte Wissen des Weidemanagements. Hinzu kommen alle paar Jahre der Dzud, eine Winterdürreperiode mit extremen Schneefällen und Tieftemperaturen, die Millionen von Tieren verenden lassen und ihre Besitzer ruinieren. Der letzte Dzud 2009/10 hat drei Ursachen: Hochschnee und Tiefsttemperaturen, trockene Sommer davor mit geringem Regen und Überweidung. Khaliunna bestätigte, dass die Regierung es bisher nicht geschafft hat, eine dringend benötigte Ressourcenregelung zu verabschieden.
In der Mongolei als Steppenland ist die Pest noch aktiv. Yersinia pestis lebt im Floh, der als Wirtstier das Murmeltier bevorzugt. Immer mal werden große Areale der Mongolei wegen Pestausbruch gesperrt. Haben wir nicht erlebt.
Noch ein paar deutsche Overlander, diesmal aus Norddeutschland und mit selbstentwickelten (+ Peter im MAN) bzw. selbstgefrickelten (Gerda + Jürgen im Steyr) Autos. Klasse! Und mit Hund Oscar. Alles wird durchrepariert und abgeschmiert. Und Urnaa hat mal Zeit, zuzuschauen.
Über Russland gekommen, sind sie nun auf dem Weg in den Westen und Kasachstan. Sie kennen Bernhard und Brigitte, haben unterwegs Gisela und Wolfgang getroffen. Die Welt ist ja so klein! Sie haben mehr Zeit als wir. Wir haben einfach zu wenig eingeplant! Liegt an der Katze, die einfach immer älter wird…. Wir sind schon froh, dass unsere Haus- und Katzenverwöhner uns diese Reise überhaupt ermöglicht haben. Das Argument „man wird ja nicht jünger“ nehmen wir übrigens seid unseren Erfahrungen im Oasis nicht mehr in den Mund!
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Das Kloster Gandan – tibetisch “das Freudvolle“ – wurde 1838 gegründet und wurde mit seiner Schule für buddhistische Lehren, Zentren für Astrologie und Medizin das wichtigste buddhistische Zentrum in der Mongolei. Der größte der 4 Tempel, der Vajra-Tempel, enthält eine hohe Statue der Göttin Tara, die vom berühmten Zanabazar geschaffen sein soll. Die Halle ist mit langen aufwendig geabeiteten Stoffbahnen und vielen Tangkas – Rollbilder der Gottheiten – geschmückt. Auch hier herrscht wieder eine andachtsvolle Stimmung. Die Menschen – alt und jung – beten, füllen die Butterlampen, opfern Geldscheine und Süßigkeiten, umwandern die hohe Tara im Uhrzeigersinn, drehen dabei die unzähligen Gebetsmühlen. Im Hintergrund rezitieren Mönche mit tiefen gleichförmigen Stimmen.
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Wir sehen einen kleinen Laden, aus dem eine alte Frau im Deel mit einer kleinen Statue eines stehenden Buddhas herauskommt. Drinnen schicke jungen Frauen und Vitrinen mit diesen Statuen. Diese werden verkauft, um den Bau einer gigantischen Ausgabe dieser kleinen Statuen mitzufinanzieren, die der Staat Mongolei trägt. Sie soll größer als die Freiheitsstatue und von einer entsprechenden Anlage umgeben werden.

In den Hofanlagen der kleineren Gebäude, die sich den Weg zu den 4 Tempeln entlang ziehen, stehen Schatten spendende Bäume und Bänke. Wir schauen. Menschen an den Gebetsmühlen, kleine Kinder, die ihren Eltern das Niederknien und Beten auf den davor gestellten schrägen Platten nachmachen. Junge Mönche. Sie gehören der Gelbmützen-Sektion an – wie auch der Dalai Lama.
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Ein junger Mann neben uns spricht uns auf deutsch an. Er hat es in der Schule gelernt, aber lange nicht mehr geübt. Dafür ist es richtig gut. Er studiert Administration, soll den Getreidevertrieb seines Vaters übernehmen. Seine kleine Schwester ist erst zehn und da sie ein Mädchen ist, könne sie das ja nicht. Wieso eigentlich nicht? Weiß er auch nicht so richtig. Weil sie ein Mädchen ist??? Seine winzige Großmutter im Deel freut sich über unsere fremdländische Unterhaltung.
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Besuch auf dem Automarkt des „Schwarzmarktes“. Es gibt hier für alle Automarken alles! Komplette Motoren und Plastikkarosserieteile, Federblätter en masse. Vor Kaufabschluss werden die Motoren laufen gelassen. Ohne Kühlung, aber mit Sprit aus der Wasserflasche. Alte Getriebe werden vor Ort repariert. Alex, der alte Selberfrickler, ist fasziniert
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Auf dem Heimweg zur Oasis noch etwas Fernwärmeleitungsbau der mongolischen Art. Und kreative Blumenschalen – noch leer.
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Schließlich ein Anruf von Khaliunaa. Ihre Mutter ist in die Stadt gekommen und möchte uns zum Essen einladen. In ein sehr gutes vegetarische Restaurant, das Loving Hut. Wir sind beeindruckt bei unserem Treffen. Eine elegante Dame, promovierte Agrarwissenschaftlerin, in Russland studiert, wo sie Bienenhaltung kennengelernt hat. Die hat sie in der Mongolei geführt. Heute gibt es einen Imker-Verband mit hundert Mitgliedern. Sein Wildblütenhonig ist sehr begehrt in der Mongolei. Selenge hat bis vor kurzem im Batsumber Beekeeping Research Center gearbeitet, zwanzig MitarbeiterInnen geführt, Feldforschung und Honigproduktion betrieben und drei Kinder nebenher großgezogen. Das war hart. Starke Frau! Sie freut sich sehr über Jürgens deutschen und kamerunischen Honig. Wir bekommen ein Glas ihres besonderen Honigs. (Fällt uns schwer, aber kriegt Jürgen) Und wir werden im nächsten Jahr in ihrem Gäste-Ger erwartet! Ein hochinteressantes Mittagessen bei leckerstem Essen! Mit Khaliunaa und ihr bleiben wir in Kontakt!
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Nun geht’s noch ein bisschen nach Osten von Ulaan Bataar, in den Terelj-Nationalpark. Auf dem Weg dahin treffen wir einen Falkner mit Steinadler und Geier. Ganz schön schwer, so ein Vogel!
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An der Abbiegung zum Terelj viele Futterbuden – die Mongolen liebens bunt – ich auch.

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Der Nationalpark hat eine Voralpen-Szenerie mit vielen Gers für die Massen der mongolischen Gäste. Ein paar Dinos, deren Knochen von immer neuen Arten immer noch in der Mongolei gefunden werden. Die Touristenpferde gehen nach Hause.
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Wir fahren zum Fluss. Mongolen lieben Picknick und Camping. Mönche auch.

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Weiter nach Südosten. Dann taucht in der weiten leeren Landschaft Dschingis-Khan auf. In Edelstahl und – mal wieder – riesig. Bronzene Reiter am Eingang, ein sehr schönes gemachtes kleines Museum über die Reiterheere im Goldenen Zeitalter der Mongolen. Wir treffen auf dem Weg hinein eine junge Frau, die „Dsching, Dsching, Dschingis Khan..“ singt. Ein Deutsche mit mongolischem Vater, die jetzt bei ihren Verwandten mongolisch lernt. „Sehr schwer“. Die Gruppe lässt sich in alten Kostümen fotografieren. Dann klettern wir noch in den Pferdekopf hinauf.
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Südlich Ulan Bators, um den Bogdh Ul herum, ein Taigawald, der als heilige Stätte schon seit 1788 geschützt ist, geht’s noch mal nach Westen.
Unterwegs sehen wir vor einem einsamen Hügel ein Paar ziemlich lange Beine neben einem Kran. Hin. Wir haben den Anfang der Buddhastatue entdeckt!

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Früher Abend. Weiter zum Hustain Nuruu Nationalpark, in dem 1992 Przewalski-Pferde ausgewildert wurden. 13 km Piste (Staub!) bis zum Eingang des Parks, wo eine Guide zusteigt. Hohe Hacken, Fernglas und schärfster Blick! Die Zeit ist optimal für Tierbeobachtungen. Wir fahren ca. 8 km weiter in den Park, am Research Center vorbei, wo Zoologen, Tierärzte, Forstleute sich um den Park kümmern.
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Und dann sehen wir sie – unsere ersten „Kowalski“-Pferde. Und Hirsche.
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Wir haben wirklich Glück, können näher heran. Treffen noch ein Murmeltier.
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Dann begegnen wir älteren Mongolen, die Pflanzen sammeln. Wildrhabarber! Klein und säuerlich, wie großer. Warum sie hier sammeln dürfen, bleibt unklar.
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Ein Vogel,  begehrte Jagdbeute für Araber in Pakistan. Eine Stutenherde mit Fohlen. Und ein letztes Mal Pferde und Hirsche. Ich bin glücklich!

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