Nepal – ein Land mit über hundert Ethnien, ebensoviel unterschiedliche Sprachen und Kulturen, die bis zum Bürgerkrieg von der hinduistischen Oberschicht, aus der auch die Königsfamilie stammte, massiv unterdrückt wurden. Heute, nach Jahren des Bürgerkrieges, der Abschaffung der Monarchie und ersten demokratischen Wahlen, befindet sich Nepal in einem Zustand der wirtschaftlichen Lähmung. Die maoistische Regierung hatte bei der Wiederwahl vor acht Jahren keine Mehrheit mehr erhalten, die Parteien konnten sich nicht einigen, es besteht seitdem nur eine Übergangsregierung ohne Entscheidungsspielraum.

Freundliche Menschen, großartige Landschaft, hohe Kindersterblichkeit, Alphabetisierungsrate bei 50%, Landwirtschaft. Alles andere wird meist Indien, auch aus China importiert. Der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus.

Es ist Frühling.

Nach dem Aufwachen fahren wir ein Stück. Es ist schon warm und schwül. Hinterachsenwechsel auf der Straße. Zum Frühstück gibt’s scharfes Omlett und Tee. Hinter mir der erste Mülleimer seit Frankfurt Flughafen…

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Eine Reiserntemaschine und ein noch fahrender Totalschaden begegnen uns. Ein Tempel, kleine Geschäfte an der Straße. Der Wald hat gebrannt, schlägt aber schon wieder aus

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In Heydaua, das sich „Green City“ nennt und auffallend sauber aussieht, gibt’s Bürgersteige! Trottoirs – wie der Aachener sagt! Ich habe es sofort erkannt: die Lieblingsfarbe der Nepalesen ist BUNT! Alles leuchtet hier. Statt links fahren wir geradeaus nach Kathmandu weiter, überqueren ein Tal. Die Straßen werden schmaler, sind aber im guten Zustand. Ein Fluß. Wir können runterfahren und strecken nicht nur die Füße ins kalte Wasser. Herrlich! Lastentragen über Kopfband.

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Bei 70 m Höhe sind wir in von Birgunj an der Grenze gestartet. Von Heydaua geht es nun stetig aufwärts. Es wird kühler. Über die Straße zwischen Bäume gespannt sehen wir hin und wieder Bänder mit Blättern, Früchten, Blüten, kleinen Ketten. Ein Haus mit Mais. Ein Fluß mit Holzbrücke. Der Weg führt weiter nach oben.

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Wir befinden uns auf dem Tribhuvan Rajpath, Nepals atemberaubendsten Highway! Es ist diesig, die Aussicht ist beeindruckend, bei klarer Sicht muß sie überwältigend sein!

Dieser NH zieht sich vom südlichen tropischen Terai, aus dem wir kommen über die Bergkette des Mahabarat Lekh hinunter in Kathmandutal. Er wurde in den 50er Jahren von indischen Ingenieuren gebaut und war die erste Schnellstraße, die Nepal mit dem Rest der Welt verband. Bis dahin mußten die Autos des Premierministers von 200 Mann über die Berge getragen werden. Seit es die schnellere Straße über Mugling gibt, fährt hier kaum noch jemand. Wie schön für uns!

Zwischen den Bäumen leuchtet roter Rhododendron, hochgewachsen wie ein Baum, an den Felsen. Wir kommen durch ein Dorf. Kunstvoller Terrassenbau. Die Leute, denen wir begegnen, sind sehr freundlich, lachen, winken.

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Schöne Häuser, alt, bunt, selbst mit Wellblech hübsch anzusehen. Fernsehschüsseln dazu.

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Immer wieder fahren wir durch Pinienwälder. Die Straßen sind dort, wo das Wasser vom Hang runterkommt, abgesenkt und gepflastert. Straßenschäden werden überall bearbeitet. Die Felsen und Bäume sind mit Moos überzogen. Immer wieder Blumen. Orchideen!

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Die Häuser müssen eine phantastische Aussicht haben. Es wird noch neugebaut. Ein Mann mit Pflug auf der Schulter. Kinder kommen uns mit Eis entgegen. Wieder ein Dorf, bunt, modern. Wir kaufen Wasser und 2 Alpenmilch-Lollies!

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Weiter nach oben. Es zieht ein Gewitter auf. Regen! Hagel erbsengroß. Päuschen….

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Wir erreichen 2582 m, die Passhöhe, machen Teepause in Sim Bhanjyang bei 2488 m. Dieser Pass ist im Winter oft vereist. Es regnet immer noch und es ist deutlich kalt geworden. Wir ziehen zum ersten Mal auf unserer Rückreise die Jacken an und genießen Nässe und Kühle. In einem kleinen Gasthäuschen setzen wir uns vors Feuer. Hühner suchen Schutz vor dem Regen und die Wärme, dieser Hund gehört dazu, andere fliegen raus. Die Gastwirtin mit ein paar Brocken Englisch macht uns Tee, dann gibt’s Omlett scharf. In der Ecke rollt ihr Mann Teig mit Fleisch. Draußen ziehen Frauen mit großen Holzbündeln auf dem Rücken vorbei.

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Sie bieten uns scharf gebratenes Schweinefleisch an. Die gerösteten Kartoffeln auf dem Teller stellen sich als purer Speck heraus. Essen für die hart arbeitende Landbevölkerung. Es finden sich noch süße Teigringe, dazu ein zweiter mit Milch gekochter Tee. „Chai“ und „Namaste“ sind die gleichen Begriffe auch auf Nepali. Draußen regnet es Bindfäden. Wir haben es gemütlich und genießen.

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Dann geht’s nach Norden wieder runter. Die Täler werden weiter. Die kunstfertig in die Hänge gebauten Terrassen. Es werden mühsam neue aus dem Hang gearbeitet. Wir kommen durch Daman, von dem aus ein unglaublicher Blick auf den Mount Everest ohne Vorberge möglich sein soll – bei schönem Wetter…..

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Es werden große Steine verarbeitet, auf dem Gelände, beim Hausbau. Die Häuser sehen hier einfach schöner aus als in Indien auf dem Land. Nicht alle.

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Es geht weiter runter. Ein Fels, der einen Bus der Gegenseite neben der Minna gecrasht hätte. Wir sehen meist Frauen arbeiten. Ein Blick zurück auf die Straße hinter uns. Noch eine Verbeugung vor der Minna. Bei Naubise auf 160 m erreichen wir die Hauptstraße, die rechts nach Kathmandu führt. Wir fahren links weiter Richtung Pokhara Lake, von dem alle Nepalesen schwärmen.

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Es ist immer noch bedeckt. Über die sogenannte Schnellstraße weiter nach Westen. Viele LKWs und Touristen-Luxusbusse. An den Straßenrändern viele kleine Restaurant, an Tempeln viele Geschäfte. Touristengegend….

Wir fahren am Fluß vorbei, sehen soviel Menschen, Städtchen, bunte Häuser, Landschaft voller Müll. In Mugling geht’s rechts ab. Schließlich erreichen wir Pokhara.

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Durch große Pfützen in die Stadt. Plötzlich reißt die Wolkendecke auf und wir sehen rechts schneebedckte Berge. Von einer Nebenstraße haben wir dann eine überwältigende Sicht auf das Aanapurna-Massiv. Unser erster Achttausender! Zuletzt sehen wir den „Fischschwanz“ in voller Schönheit – was ein besonderes Erlebnis sein soll.

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Sollten wir nun nur noch dichte Wolkendecken haben – wir haben die Berge gesehen!

Am See entlang weiter Richtung Pame, wo der Schweizer Erich DEN Overlander-Campingplatz Nepals führt.

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Am nächsten Morgen scheint die Sonne! Garten mit Schwimmteich, Brücke und Goldfischen. Amaryllis blühen in Massen. Im Mangobaum wohnt ein großer Eisvogel – Kingfisher, wie das indische Bier.

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Die Nachbarn, mit Büffeln auf der Weide, gucken den Fischen zu. Die Frauen arbeiten. Lastenpferde erholen sich auf der Weide. Alex und Erich füllen unsere Gasflaschen auf – unkonventionell…

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Pame ist zu Fuß unterwegs. Alex hat Erich die Aluleiter aus dem Bus geschenkt. Erich ist glücklich, ich hab Platz im Bus und Alex kommt auch so auf die Minna.

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Spaziergang. Ein Bild vom berühmten Overlander-Campingplatz. Rechts die Minna, links die gefleckte Wanderkuh.de mit Fanny und Manuel aus Dresden, mit denen wir seit Dezember geskypt hatten. Hier trafen wir uns. Die Büffel im Tal. Ein Paradies.

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