Morgens um 8:00 verlassen wir Shigatse.

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Die Sonne geht gerade hinter den Bergen auf. Wir bekommen an der ersten Kontrollstelle anderthalb Stunden für 70 km. Zeit genug. Wir fahren von Shigatse einige Stunden am Breiten Yarlung Zangbo-Fluss entlang, dem Quellfluss des Brahamputra, eines der großen Flüsse Indiens. Er führt im Frühjahr nicht viel Wasser, aber das breite Flussbett lässt die Gewalt des Flusses zur Regenzeit erahnen. Es wird wärmer, das erste Grün der Bäume verändert die braune Landschaft. Die Berge sind gewaltig. Ackerbau am Fluss entlang.

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Parallel zur Straße verläuft auch die Bahnstrecke, die Beijing inzwischen mit Shigatse verbindet. Langfristig soll sie bis zur nepalesischen Grenze weitergeführt werden.

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In Tibet sehen wir unzählige Baumanpflanzungsprojekte. So soll die chinesische Regierung für angepflanzte Bäume, die zwei Jahre alt geworden sind, eine Prämie bezahlen. Kleine Orte

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Vor Lhasa erreichen wir es einen 60km langen Speedway, maximale Geschwindigkeit: 120 km/H. Wir genießen 80. Plötzlich sehen wir tibetische Häuser in den Fels gebaut. Und mal wieder geschmückte Gipfel und Kühe.

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Lhasa-neu: ein völlig neues von den Chinesen gebautes Stadtviertel. Dann der erste Blick auf den imposanten Potala-Palast, den Sitz des Dalai Lamas. Der Verkehr ist beeindruckend. So viele moderne und auch teure europäische Autos in einer Stadt haben wir seit den UEA auf unserer Reise nicht mehr gesehen. Dazwischen Transportdreiräder und Fahrrad-Rikschas. Sind gespannt, wie das Straßenbild in China aussehen wird!

Lhasa-alt: Die Häuser im tibetischen Stil, die Nebenstrassen sind eng und voller kleiner Geschäfte. Der Fleischer muss auch noch rein.

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Ein großer Markt, ein alter Tempel, viele Pilger. Wir folgen ihnen ein Stück um den Tempel, den sie auf einer Kora, einem Pilgerpfad im Uhrzeigersinn umrunden. Gehen zurück den Menschen entgegen, jungen und vielen alten in traditioneller Kleidung. Zahlreiche beten, legen sich lang hin, beten, stehen wieder auf, beten, gehen drei Schritte weiter, beten, legen sich lang hin… Der Buddhismus ist hier sehr lebendig. An der Ecke zum Markt treffen wir plötzlich auf Claudine und Antoine, mit denen wir in der Minna einen so schönen Abend in Nymula verbracht hatten. Mit ihnen und zwei weiteren Leuten aus ihrer Reisegruppe, einer Nepalbegeisterten aus Dresden (der ich leider vergaß, mein letztes nepalisches Geld zu geben und die nach der Tibet-Tour wieder nach Nepal wollte – hoffentlich geht es ihr gut!) und einem Deutschschweizer, genießen wir noch die besondere Atmosphäre. Da kommt eine alte Frau auf mich zu, offensichtlich angetan von meiner Haarfarbe. Wir bewundern uns gegenseitig und haben Spaß! Claudines schöne Rastalocken erregen ebenso viel Aufsehen. Dann teilen wir uns in einem vegetarischen Restaurant Tofu mit Nüssen, Lotusblumenwurzel, Gemüse mit Pilzen, viel Reis und Kannen mit heißem Wasser. Irgendwer hat Ingwer und Grünen Tee-Beutel dabei. Sehr lecker! Ausgesucht auf einer Pad-Menükarte! Bin beeindruckt! Wieder so ein toller Abend mit besonderen er Menschen! Abschied leider. Sie fahren morgen weiter, wir bleiben noch.

 

Heute sehen wir uns den Potala-Palast des Dalai-Lamas an.

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Viele Menschen haben das gleiche Ziel.

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Der Palast wurde im 7. Jahrh. gegründet, jeder Dalai Lama fügte einen neuen Wohn- und Arbeitstrakt an. Der Palast hat über 2000 Räume, von denen nur 17 öffentlich zugängig sind. Er ist 320 m lang und 110 m hoch. In den Fugen der Steine seiner 2,5 bis 4 m dicken Mauern und auch unter den Dächern liegen dünne Äste, die bei Erdbeben – unter Tibet schieben sich zwei große tektonische Platten übereinander – ein Zusammenstürzen verhindern sollen. Hat ja wohl geklappt!

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Die weißen Gebäude beherbergen Wohn- und Verwaltungsräume. Im 17. Jahrh., zur Zeit des großen 5. Dalai Lamas, hatte der letzte König Tibets die staatliche Macht an die Lamas übergeben, da dass Volk nur noch diesen folgte. Es entstand der Theokratische Staat Tibet. Zu der Zeit wurde auch als höchstes Gebäude das rote mit Meditationsräumen und Versammlungshalle hinzugefügt, das den Vorrang der geistlichen über die weltliche Macht darstellen soll. In den niedrigen Häusern zu Füßen des Palastes lebten Bauern, die die Ebene um den Hügel bewirtschafteten. Nach „der friedlichen Befreiung Tibets“ durch die Chinesen 1956 wurden die Bauern umgesiedelt und der Palastbereich mit einer Mauer von der drumherum entstehenden Stadt abgegrenzt. Ich freu mich drinnen über ein blühendes Apfelbäumchen

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Es geht 362 Stufen bis zur 13. Etage hoch. Wir schnaufen kaum! Offensichtlich haben wir uns an die Höhe um 4000m gewöhnt. Anders wär nämlich schlecht – wie uns’ Ulla hier sicher gesagt hätte (nur für Aachener!). Beim Aufstieg sehen wir rechts eine kleine Plattform, auf der Handwerker singen und im Takt Stöcke auf den Boden stoßen. Wir erfahren von Lapsong, dass bei Reparaturen die alten Techniken mit Gebeten und Gesang angewendet werden. Der große Hof vor dem Eingang zum Palast, mit dem höchsten Klo der Welt und toller Aussicht. Die holländisch steile Treppe hinauf. Im Eingang rechts und links Bilder der Götter der Weltrichtungen – hier der Norden und der Osten.

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Und danach ist Schluss mit Foto! Eine Stunde.

Der Palast von innen ist unglaublich beeindruckend (und wir haben schon einige gesehen!).

Alle Malereien im Palast wurden vor so vielen Jahrhunderten mit mineralischen Farben ausgeführt – gemahlenen Türkisen, Korallen, schwarze Achaten… – und ihre Strahlkraft hat die Jahre überdauert. Die verwendeten Balken wurden vor der Benutzung mit Heilpflanzen ausgeräuchert. Sie sind überzogen mit bunt bemalten Schnitzereien. An den Wänden Malereien, die die Geschichte der verschiedenen Lamas darstellen. Bis der Buddhismus aus Indien im 7. Jahrh. in Tibet eintraf, hatten die Menschen hier keine eigene Schrift. Die tibetische Sprache entstand aus der alten Schrift Indiens, dem Sanskrit, wird aber völlig anders ausgesprochen.

Die Wohn- und Arbeitsräume des 13. und des 14. jetzigen Dalai Lamas sind sehr ausgeschmückt, Dinge des täglichen Lebens, mit denen sich der 14. Dalai gern umgab, sind zu sehen. Davor eine große Dachplattform mit weitem Ausblick auf Stadt und umliegende Berge.

Es geht weiter hinauf in den roten Bereich, in die vollständig mit der Geschichte über das Leben des 5. Dalai Lamas – der die weltliche Macht vom letzten König Tibets übernahm – ausgemalte große Versammlungshalle mit großen Buddhastatuen. Drumherum liegen in vier Räumen die unterschiedlichen Gebetsräume verschiedener Dalai Lamas und ihren Begräbnisstellen. Alles auf das Äußerste ausgearbeitet und verziert. Nach ihrem Tod wurden die Dalai Lamas mumifiziert. Je nach ihrer Bedeutung für Tibet erhielten sie kleine oder große, vergoldete Grabmale. Der Stupa des bedeutendsten 5. Dalai Lamas, besteht aus fast 4000 kg Gold. Gespendet vom tibetischen Volk! Dazu Votiv-Vitrinen voller Buddha-Stauen unterschiedlicher Größe und Stile, die zu verschiedenen Anlässen von Buddhisten anderer Länder gesendet wurden als Zeichen der Verehrung.

Wir steigen über die Rückseite des Potala-Palastes wieder ab. Sehen den kleinen See, der durch Bauarbeiten am Palast entstanden war, als viel Sand benötigt wurde und sich das Loch anschließend langsam mit Regen, Schnee, Grundwasser füllte. Ein roter Männerzopf und zwei Frauen, die sich selbst verewigen. Wir kaufen noch Tomaten und Yak-Joghurt ein. Mit der Fahrrad-Rikscha – auch hier ohne Übersetzung – geht’s zurück zur Minna, die im Innenof des Yak-Hotels steht.

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Der alte Tempel am Markt – Jokahang – ist der älteste Buddha-Tempel Tibets, der 640 vom 33. König Songtsan Gampo, der das Land geeint hatte, erbaut wurde. Anlaß war der goldene Buddha Schakyamuni, den die chinesische Prinzessin Wencheng mit in die Ehe gebracht hatte. Diese sehr diplomatische Frau ließ im Tempel neben tibetischen und chinesischen sowohl indische als auch nepalesische Kunstdarstellungen anbringen – entsprechend den Herkunftsländern ihrer beiden Ehekolleginnen. Auf dem Vorplatz viele Menschen jeden Alters und Geschlechts, die beten, sich hinknien, dann lang hinlegen, wieder aufstehen, das immer wiederholend. In großen Tonöfen werden Kräuter verbrann. Im Innenhof eine alte Frau in der Sonne, Schnitzereien, alte Balken, auch hier wird restuariert. Dann geht’s fotofrei ins Allerheiligste und wir sehen die 1400 hundert Jahre alte goldene Buddhafigur. Die Menschen um uns herum beten, wir sind sehr beeindruckt.

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An alten Bildern, Altären, weiteren Buddhastatuen vorbei geht es über steile Treppen nach oben auf das Dach mit einem unglaublichen Blick – auf den Sitz des Dalai-Lamas (links), die Berge, den Vorplatz mit den großen Fahnenstangen, uns….

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Die Pilger umrunden die Tempelanlage im Uhrzeigersinn, dabei mit Gebetsmühlen und –ketten das „Om mani padme hum“ betend. Wir gehen mit. An den Ecken des Tempels stehen Gebetsmühen, die ununterbrochen gedreht werden. Ohne Schmierung läuft hier nichts. Plötzlich kommt die Menschenmenge etwas aus dem Tritt. Eine Fensterlaibung ist abgebrochen und auf die Straße gekracht. Niemandem ist erstaunlicherweise etwas passiert. Auf dem Weg immer wieder kleine Altäre. Eine stimmungsvolle Atmosphäre.

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Wir gehen noch einmal ins „The Summit-Internet-Cafe“ zwischen Johakang-Tempel und Yakhotel, genießen Latte Macchiato und westliches Klo. Treffen die optimale Einkaufstasche in rot. Alex putzt die Fenster der Minna, durch die ich ja während der Fahrt meine Fotos schieße. Und abends noch ein letzter Spaziergang zum Potala-Palast.

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Es geht weiter. Wir fahren nach Norden zum Namtso-See, einem der drei heiligen Seen der Tibeter, auf 4740 m gelegen. Die Route über den Highway 108 verläuft parallel zur Bahnlinie zwischen Lhasa und Beijing. Ein langer Güterzug mit drei Dieselloks. Unterwegs ca. 100 Armee-Laster mit Ladung Richtung Lhasa. Entlang der Bahnlinie sehen wir alle 500m einen Armee-Wachposten.

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Wir haben den Himalaya hinter uns gelassen und erreichen das Tanggula-Gebirge. Die Weite dieses Landes fasziniert uns immer wieder. Straßenbau, die Frauen und ein Mann picknicken.

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Unterwegs wieder Feldbestellung, die Yaks sind sehr schön geschmückt. Als wir unterwegs in einem kleinen tibetischen Café Milchtee aus großen Thermoskannen trinken, sitzt in der Ecke ein alter Mann und rollt aus einem Haufen Wolle mit geübten Fingern einen regelmäßigen Faden auf ein Holzstöckchen. Er will für seine Kuh ein hübsches Band anfertigen. Am Straßenrand immer wieder drastische Unfallbilder. Wohl zur Geschwindigkeitsreduzierung gedacht. Einige scheinen etwas gestellt zu sein. Scheinen jedoch nicht ganz wirksam zu sein, wie wir unterwegs an den gelegentlichen meist LKW-Unfällen sehen können.

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Schließlich der höchste Berg des Tanggulagebirges, der Niaqintanggula mit 7088 m. Davor Gebetsfahnen.

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In einem kleinen Café voller Tibeter trinken wir Milchtee und bekommen das tibetische Frühstück, geröstete zerstampfte Gerste – Tsampa – angeboten. Dazu Joghurt vom Yak, der hier der beste Tibets ein soll. Stimmt!

Wir biegen zum See ab. Diese Gegend hier ist Nomadenland. Diese Menschen leben im Winter inzwischen meist in festen Häusern die Yaks grasen in der baumlosen Ebene und liefern mit ihrem Dung das einzige hier vorhandene Heizmaterial. Die Straßenhunde sehen hier deutlich größer und wolliger aus als wir sie bisher gesehen haben. Die Berge sind noch weiß gestreift. Es geht weiter hoch zum La-Gehen-La-Paß, 5190 m. Und haben einen großartigen Blick auf den zugefrorenen Namtso-See!

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Viele der Nomaden leben auch im Winter noch hier oben im Zelt. Viele Pilger umrunden den riesigen heiligen See. Sonnenuntergang. Es ist bitterkalt. Und wir erleben unser erstes Freiluftklo mit unbezahlbarer Fernsicht auf 4740 m! Nachts bellen Hunde. Zwei tibetanische Mastiffs. Die ganze Nacht. Alex schläft nicht, ich etwas.

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Am nächsten Morgen sind die Sachen im Kühlschrank gefroren. Wir nicht. Es schneit.

Wir müssen über den Pass zurück! Alex fährt. Die Straße ist verschneit, trotzdem werden am Checkpoint vor dem Pass auch Nicht-4×4-Autos durchgelassen. Trotz der Winterreifen, die die Minna drauf hat, gelingt es nur mit Mühe, über den Pass zu kommen. Die Nomaden treiben die Yaks auf tiefer liegende Weiden. Lapsong macht der Minna die Straße frei. Geschafft! Dann geht‘s wieder runter in die schneefreie Ebene. Stundenlange Fahrt über Hochebenen von 4,700m Höhe. Rechts und links Fünf- und Sechstausender. Keine Bäume und Sträucher, riesige Yak-Herden. Am Spätnachmittag erreichen wir Nagqul.

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Weiter gehts nach Norden. Die Nacht im warmen Hotelzimmer hat sich gelohnt. Es soll nachts -17° gewesen sein. Etwas zu viel vielleicht. Wir fahren wieder über riesige Hochebenen, um 5000m, umgeben von schneebedeckten Bergen. Wir toppen unsere persönliche Höhenmarke (5244m sagt das Navi, höher als das M.E.-Basecamp…). Dann der Tanggula-Paß, 5231 m (?) Gelegentlich begegnen wir Pilgern, von denen Lapsong, sagt, dass sie unterwegs nach Lhasa sind. Einige wandern, andere beten, legen sich nieder, stehen auf, gehen drei Schritte, legen sich nieder… Sie durchmessen auf diese Weise – abhängig woher sie kommen – bis über 2000 km auf dem Weg nach Lhasa, was bis zu drei Jahre dauern kann.

Straßen haben gelegentlich rechts und/oder links Stangen, die verhindern sollen, dass Wagen und LKWs bei starkem Wind von der Straße fliegen. Müssen ganz schöne Böen sein!

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Zu Mittag gibt’s in einem kleinen Restaurant Reis mit Yakfleisch. Richtig gut! Und unseren ersten Butteree – Yakbutter mit Salz, schwarzem Tee und Milch in einem Butterfaß-ähnlichen Gerät gemischt. Wir mögen es!

Wir brauchen 9 Stunden für 450km, bevor wir Tuotuoji erreichen. Hier überquert die erste Brücke den Yangtze, einen der beiden großen Flüsse Chinas (6000km). Und wir davor!

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4500 m hoch, Alex schläft. nicht, ich bin leicht schweratmig.

 

450 km durch grau-braune menschenleere Hochebene. Hier leben Wildyaks, die deutlich größer als die domestizierten Yaks sind – ich glaube welche zu sehen -, die nur hier vorkommende tibetische Antilope mit den hohen gebogenen Geweihen – ich sehe nur weibliche ohne, aber immerhin -, Schneeleoparden – unentdeckbar -, und Wildesel – einige. Ich bin glücklich!

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Die Ebene zieht sich. Aber wir fahren runter! Es fängt wieder an zu schneien. Die Straße wird schlecht. Dann überqueren wir einen Pass mit einem Ehrenmal für einen berühmten tibetischen Wildtierschützer, der von Wilderern ermordet wurde. Endlich ein kleiner Ort, wir haben Hunger! Das Essen ist viel besser als der erste Eindruck erwarten ließ.

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Unterwegs stellen wir fest, dass der Highway 109 eine neue Brücke erhalten soll. Wegen der Jahreszeit ist nun Baustopp bis Juni. Jeder kann sich aussuchen, wie er drumrum fährt. Etwas heftig für die Minna. Wie da LKWS zurechtkommen?? Schließlich erreichen wir Golmund, modern, 2869 m!!! Hotel mit Internet und Heizung! Alex schläft! Ich bin entspannt.

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Weiter geht’s durch die Provinz Qinghai, die ehemalige tibetische Provinz Amdo. Hier gibt es neben Chinesen und Tibetern viele chinesische Muslime. Ihr Essen wird als besonders rein = hochwertig angesehen. Wir lunchen also muslimisch. Zum typischen grünen Tee, der sofort serviert und immer wieder aufgegossen wird, essen wir viereckige Nudeln mit geschnetzeltem Lamm in wirklich heißester Sauce. Das Hochland in schönsten Brauntönen. Die zu kleinen Karrees gelegten Steine sollen die Sandverwehungen aufhalten. Sie müssen immer mal wieder erneuert werden. Handarbeit. Unterwegs wieder die in den Sand gesetzten angegangenen Bäume. Viel Windkraft und zahllose Stromleitungen.

Über einen Pass von niedrigen 3700m mit Schnee geht’s runter zum Qinghai Hu, dem größten See Chinas, ein Salzsee. Hier ist tibetisches Nomadenland. Sie arbeiten mit Pferden.

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Wir übernachten in Heimahe, einem typischen tibetischen Straßendorf des Hochlandes. Wir kaufen Brot in der Bäckerei. Spielende Kinder. Die Ziegen sind winterfest eingepackt.

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Nochmal am See entlang. Es ist Sonntag, Viele Nomadenfamilien pilgern am See entlang. Ihre aufgebauten Zelte ähneln mongolischen. Die innere Mongolei ist nicht fern. Touristenvergnügung mit aufgeforderter Pose…

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Weiter. Die Häuser verändern sich. Hier leben viel Muslime Hinter Xining sehen wir uns in Duola das im 15. Jahrh. gegründete Tharse-Kloster an, eines von sechs größten der Gelbhüte-Sektion, zu der auch der Dalai-Lama gehört.

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Die Landschaft ist flach und fruchtbar. Gemüseanbau, Baumschulen, viel Handarbeit. Industrie. Wir erreichen Lanzhou und damit das chinesische China.

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