Wir fahren auf Teheran zu. 8-spurgige AB, links und rechts noch jeweils 3 Spuren der gleichen Richtung für den „kleinen“ Verkehr! Die Minna wird am Khomeini-Mausoleum geparkt, eine riesige Moschee, 1990 begonnen, noch im Bau. Im Seitengebäude die Begräbnisstätten von Khomeini und seinem ersten Nachfolger. Beeindruckender Raum, teppichausgelegt, Trenngitter um die Sarkophage, hohe Bilder von ihnen und ihren Söhnen an der gegenüberliegenden Wand. Viele Menschen im Gebet.
Wir fahren mit der neuen Metro ins Stadtzentrum. Der Grosse Basar hat 30.000 Läden, ich frage nach dem Teppichhändlerbereich. Ein junger Mann schnappt uns, erklärt, alles sei wegen der Hosseyn-Trauerfeierlichkeiten geschlossen, die Basari der einzelnen Gewerke – Metall, Teppich, Leder etc. – feiern in ihren jeweiligen Moscheen im Basar, anschließend findet eine Essensausgabe für alle statt. Alles voller Trauernden, Essensschlangen. Lauter Gesang, Trommeln. Wir schieben uns hindurch. Er führt uns in 2. Stock eines alten Teppichhändlerhauses mit geschlossenem Innenhof, schließt seinen kleinen vollgestopften Laden auf und zeigt mir einen über 80 Jahre alten Nomadenteppich und einen zweiseitig geknüpften Teppich!

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Wieder draussen finden wir einen Laden voller europäischer „Delikatessen“.

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Das Straßenbild hier um den Basar herum wird dominiert von kleinen Motorrädern mit Regenschutz und Guckloch, die alles transportieren, inkl. zahlender Fahrgäste.

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Parken geht auch modern

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Dann geraten wir in die Straße der Werkzeuge. Es gibt einfach alles, was es auch bei uns gibt!

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Noch ein Hinterhof dazu

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Nachdem wir gefühlt einige Kilometer gelaufen sind, trinken wir Tee und gehen unserer Lieblingsbeschäftigung nach – gucken!

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Zwischen Teheran und Qom fahren wir am großen Salzsee vorbei.

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In Qom mit viel Verkehr bei optimaler Nutzung der Straßenbreite – hier eine 3-spurige- geh ich in die Grabmoschee von Fatemeh Masumeh, der Schwester von Imam Reza (der 8. von 12 Imamen, die Schiiten verehren), die hier 816 starb. Dies ist die zweit wichtigste heilige Stätte Irans.

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Der zentrale Bau über dem Grab ist aus dem 11. Jahrhundert. Ich gehe über den Fraueneingang rein. Die Wächterinnen dort verpassen mir einen Chaddor. Nicht schwarz wie ihrer, blauweiß – steht mir!

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Ich passiere den spiegelverkleideten Haupteingang über den Frauenzugang und stehe unter hunderten schwarz gekleideter Frauen vor dem Sarkophag hinter einem silbernen Trenngitter. Die Decke der Halle ist mit 12.000 Goldplättchen verkleidet. Eine beeindruckende Stimmung! Ich gehe weiter in die Halle, wo Frauen und Männer sitzen, essen, beten. Durch eine breite Tür gelange ich in einen Innenhof. Als ich zurück will versperrt mir ein Mann mit Federwedel den Weg. „Muslim?“ „No“ „You can’t go here!“ Ohne Schuhe – was nun? Ein anderer Wächter schickt mich zum „Office for pilgrims“. Lange Schlange. Ich spreche im Hof eine junge Frau im Chaddor an. „Do you speak English?“ Texanerin, die zur Beerdigung ihres Großvaters nach Qom gekommen war. Sie regelt alles. Ich lande im Büro for „Foreign Affairs“. Geistlicher mit schwarzem Turban erkundigt sich, entschuldigt sich, ordert Getränke und Begleitung, um mich zu Schuhen und „Husband“ – sehr wichtig! – zu liefern. Alles im besten Englisch. Ich trage mich ins Gästebuch ein…. Die junge Frau erklärt mir die Anlage, wir geraten in die Hosseyn-Festlichkeiten – „Fotos no problem“ – und liefert mich bei Alex ab. Wir treffen noch ein Karakul-Lamm und Granatäpfel on tour.

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Und die Minna ihre Vorgängerin!

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In Kashan sehen wir die alten Bürgerhäuser und zwischen den Bäumen der Alleen Teile der alten Lehmziegel-Stadtmauer. Eine schöne Stadt!

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Es wird dunkel.

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Auf dem Weg weiter sehen wir die Lichter der Urananreicherungsanlage, gut bewacht.

Am nächsten Morgen biegen wir in die Karkas-Berge ab Richtung Abyaneh. Die erste Polizeikontrolle. Alle gelangweilt bis neugierig. Unterwegs treffen wir einige ältere Deutsche (unser Alter…) aus Köln, Münster und Frankfurt. Sie sind mit iranischem Guide, der in Aachen studiert hat und 3 4×4 auf dem Weg in die Wüste Lut. Wir treffen uns in Abyaneh wieder. Es ist stürmisch.

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Dieses Dorf mit seinen Bauten aus rotbrauen Ziegeln, am Hang gelegen, hat eine eigene Kultur. Die Frauen tragen kürzere Röcke und Kopftücher mit bunten Rosenmustern, die Männer weite schwarze Hosen. Sie sprechen einen eigenen Dialekt. Es ist Hosseyn-Feiertag,

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Viel Besuch, mehrere Generationen.

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Sonst sollen hier nur noch alte Mensche leben, wie so oft in abgelegenen Dörfern. In einer Garage sehen wir einen neuen dicken Mercedes.
Bei der Weiterfahrt begleitet uns ein Kanal.

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Wir testen unsere White Magic Waschmaschine in Sonne und Wind vor der Minna. In 2 Stunden ist alles trocken. Trotzdem suchen wir weiter nach elektrischen, die wir für uns arbeiten lassen.

Am nächsten Morgen lädt uns eine iranische Großfamilie zum Frühstück auf der Motorhaube ein.

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Ein junger Mann mit Master in Philsophie schenkt uns ein kleines englisch-perisches Büchlein über den Korangelehrten Omar Khayyam. Wir fahren nach Isfahan hinein. Es ist der letzte und höchste Feiertag der Hosseyn-Trauertage. Alles ist geschlossen, es nieselt. Und trotzdem ist Isfahan die schönste Stadt, die wir bisher gesehen haben.
Wir schaffen es, unser Riesenschiff, nahe der berühmten Jame-Moschee in einer unterirdischen Kreuzung mit Parplatz im absoluten Halteverbot abzustellen. Der Parkwächter schaut desinteressiert. Die Moschee ist Weltkuturerbe, wurde im 8 Jahrhundert begonnen.

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Dannach gehen wir -zur täglichen körperlichen Ertüchtigung – zu Fuß zum Immam-Platz, 1602 angelegt und nach Pekings Platz des himmlischen Friedens mit 510x 160m der größte und auch schönste Platz der Welt. Früher wurde hier Polo gespielt. Kommt ja aus Persien, oder? – Beinahgesamtansicht

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in den Arkaden befinden sich Geschäfte. Im Norden liegt der Zugang zum Großen Basar von 1619, geschmückt mit dem Wahrzeichen der Stadt Isfahan: Schützen – passt doch! – , im Westen liegt der Ali-Qapu-Palast mit toller Terasse,

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im Süden die Immam-Moschee

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im Osten die wunderschöne Lotfullah-Moschee

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Dort kommt ein Geistlicher auf uns zu und lädt uns im lupenreinem Englisch zum Pilgerlunch ein – Reis mit Lamm, Linsen und Granatapfel, im Styroporbehälter, Plastiklöffel, Begleitschreiben, verpackt in Folie. Es schmeckt sehr gut!

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Wir fahren an der trockenliegenden Si-o-se-Brücke vorbei. Isfahans Fluß Zayandeh Rud versiegt 120km hinter der Stadt in einem großen Sumpfgebiet. Jetzt ist Herbst und er ist trocken.

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Beim Rausfahren aus der Stadt, müssen wir etwas kurzfristig links abbiegen. „Kein Problem, mein Schatz.“

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Alex liebt den iranischen Autoverkehr – „Wieso zum Verrücktwerden? Wenn man sich anpasst, fliesst alles wunderbar, jeder nimmt Rücksicht“. Ich finde ihn auch ok. Beim Überqueren 6-spuriger Straßen im fließenden Verkehr darf ich eben nicht zögern, da die motorisierten Verkehrsteilnehmer meine Gehgeschwindigkeit beim Anpeilen der Fahrtrichtung eben mit berücksichtigen!
Wir fahren nach Shahr-e-Khord im Westen Isfahans, wo sich viele Bahktiari-Nomaden niedergelassen haben. Am nächsten Morgen, auf 2000m, sind es vier Grad, die Gipfel der umliegenden Berg sind weiß. Wir kaufen Brot und fahren weiter durch immer einsamere, höhere Gegenden.

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Erreichen schließlich einem namenlosen See –ein Staussee des Zayandeh- Ruds? Wir finden eine Stelle in einer unvollendeten Ferienhaussiedlung mit Blick auf den See und frühstücken.

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Wir finden einen Hügel am See, duschen waschen ab, lesen.

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Die Ruhe ist unglaublich! Das Wasser ist des Sees ist kalt, 12 °, Alex testet mit dem Küchenthermomter.

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Herbstlichter

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Hocker vergessen!

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Danke, Sylvia und Beat, für den Tip!
Auf dem Weg über Isfahan nach Yazd entdecken wir einen Supermarkt! Wir rein. Alles da! Ich such Reis und Mehl. Ein junge chice Frau – die Alex schon auf Englisch angesprochen hatte – wird von mir nun um Hilfe gebeten. Der Beginn eines tollen Kennenlernens und eines langen Abends plus tollem Frühstück! Die extrovertierte Behnaze nimmt mich und das Problem an die Hand, es wird alles aufgetrieben, das Personal schwärmt begeistert um uns herum. Ihr Mann Shareyar, der ihre Einkäufe trägt, lädt uns in ihr Haus ein. Sie haben ein sehr schönes Haus, zwei Söhne, groß und etwas kleiner. Und sie zaubern ein leckeres persisches Abendessen, das wir auf dem Boden sitzend einnehmen. Der Fernseher läuft, sie suchen in der riesigen Programmauswahl etwas für uns, finden Euronews. Wir reden über iranische und europäische Politik und Lebensbedingungen, haben viel zu lachen. Später kommt noch ihr Bruder mit Frau und schlafendem kleinen Sohn dazu. Ein unglaublich lustiger interessanter Abend

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Nach einem tollen Frühstück auf dem Fußboden fahren wir ab – „Our house is your house! Come again!“
Nochmal durch Isfahan – die Stadtverwaltung hat Wasser – aus unserem Stausee? – abgelassen, der Fluß hat etwas Wasser. Ganz Isfahan ist unterwegs

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Es geht weiter nach Osten. In Na-in finden wir einen kleinen alten Basar und zur Kühlung des Wassers Windtürme, treffen Mohammad Jalali, der sein Englisch praktizieren will. Er erklärt uns das Prinizip der Wasserspeicher, 8-10 m über einer Quelle, durch die Windtürme wird kalte Luft hineingeführt, die warme Luft innen steigt auf. Das Wasser bleibt kühl und frisch.

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Mohammad gibt uns den Tip, uns in Yazd auf den Parplatz des Silk Road Hotels zu stellen, die Leute dort sind sehr hilfsbereit. Stimmt! Yazd ist eine Wüstenstadt mit fast einer halben Million Einwohnern. Beim Reinfahren in die Stadt will Alex nach deutscher Art einen Autofahrer – dickes Auto! – disziplinieren, der etwas auf unserer Spur rollt. Beim Vorbeifahren zog der weiter zu uns rüber. Touché! Hupe, blinken, wir bleiben stehen. Warten. Dann kommt der Fahrer. Englisch! Er vermittelt uns, dass die Rgeln im Iran anders als in Deutschland sind. Beim Überholen weicht man aus! Wie sollen wir das regeln? „No problem, I am a rich man”, Hauptsache, wir schlucken seine Erklärung. Tun wir. Und im übrigen ist er Orthopäde, war schon in Hamburg, Aachen, usw. Ob er das UK Aachen kennt? Sicher! Entzücken, als ich meine Vergangenheit erkläre. Wir bekommen seine Handynummer. „Any problem in Iran – call me!“
Yazd wirkt sehr modern, daneben finden sich unglaublich viele erhaltene bewohnte Lehmziegelbauten, über allem ragen die vielen Windtürme in den Himmel.

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Das Silk Road Hotel, in einem traditionellen Lehmziegelhaus, liegt fast neben der Jame- und Rokn-od-Din-Moschee, beide aus dem 14. Jahrhundert. Wir essen dort zu Abend, Camel meat stew, um die Kamelfleischvermarktung anzuheizen – schmeckt wie Rinderschmorbraten, sehr gut! Treffen Jutta und Carsten die mit ihrem T3 ein halbes Jahr unterwegs sind. Der Abend wird lang. Vor dem Hotel steht ein Motorrad mit NE-Kennzeichen. Den finden wir auch noch!
Heute am 7.11. nehmen wir frei. Dann treffen wir die Mankei-travel-Leute vor dem Hotel. Jutta und Karsten stoßen dazu. Schließlich noch der Neusser.

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Dann fahren wir ein bisschen mit der Minna über Pisten

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Ein schöner Tag am Wüstenrand.

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