Ich habe einen Traum – einmal Wale sehen!

Die Küste vor dem kleinen Ort Andenes an der nördlichen Spitze der Vesteralen ist berühmt für die ganzjährig hier zu beobachtenden Wale. Der Grund: kurz hinter der Küste fällt der Meeresboden auf über 900 m Tiefe ab. Wir sind morgens für unsere Verhältnisse relativ früh – nämlich schon um 11:00 Uhr – vor Ort. Das ausgesprochen edle Ticket Office teilt uns mit, dass leider keine Hunde an Bord der Schiffe erlaubt sind. Mein Schatz lässt mich alleine fahren und unterhält sich derweilen mit Namkha.

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Ich bin ebenso dankbar! Wir fahren mit einem kleinen Kutter raus, der über der Steuerkabine noch einen Stand hat, an dem ein Mann kontinuierlich über ein Sonargerät nach den Tieren sucht. Wir fahren raus, leichter Seegang, Windstärke vier, der Himmel ist bedeckt.

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Nach einer halben Stunde hört der Mann am Solar den ersten Wal. Er kennt das Tier, sagt es wäre ein Pottwal. Die Motoren werden abgestellt. Wir warten angespannt

Und dann bläst er! Der Wasserdampf steigt auf und ich sehe den hinteren keinen Buckel vor dem Schwanz.

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Das wiederholt er ein paar mal, da Pottwale alle 10 Minuten spätestens zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen müssen. Dann taucht er ab und zeigt uns seinen „Fingerabdruck“, die Schwanzflosse. Und ist weg.

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Der Mann am Sonar hört nichts mehr, wir fahren mit gedrosselten Motoren wieder an. Ich sah plötzlich den älteren Mann, der mit am Sonarstand gestanden hatte, auf dem Vorschiff die gerade hinauf führende Leiter zum Ausguck hinaufklettern. Der Sonar-Mann sagi, er sei 92 Jahre alt und hätte immer viele Blaubeeren gegessen. Ich bin ziemlich beeindruckt.

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Nach einer halben Stunde wird wieder ein Wal gehört, derselbe, wie unser Fachmann erzählt. Ich darf kurz die Kopfhörer aufsetzen und höre die Klicklaute, mit deren Hilfe sich die Wale orientieren. Und wieder sehen wir die Wasserfontänen aufsteigen, die runden Bewegungen des gewaltigen Körpers – männliche Pottwale können bis zu 20 m lang werden.

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Der Sonar-Mann erzählt, eine andere Gesellschaft würde ihre Kunden mit Schnellbooten zu den Walen bringen, wenn sie die Wasserfontänen aufsteigen sehen. Beim Herankommen der Boote tauchen die Wale sofort ab.Er kann dann hören, wie die Tiere hektische Laute abgeben und dann verschwinden. Sie haben schon versucht, den Besitzer der Boote davon abzubringen, auf diese Art Jagd auf die Wale zu machen. Er befürchtet, dass irgendwann sich die Tiere aus dieser Gegend zurückziehen könnten. Seine Firma hat die Schrauben der beiden Schiffe durch langsam drehende ersetzt, um weniger Geräusche zu erzeugen.

Und dann verabschiedet sich „unser“ Wall mit einem letzten Winken seiner Schwanzflosse.

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Nach dreieinhalb Stunden sind wir wieder in Andenes. Alex und Namkha erwarten mich. Ich bin glücklich!

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