Regen vor Ufa. Mit langem Stau vor einer einspurigen Brückenbaustelle. Der Fahrer hinter uns kommt und zeigt Alex einen Platten hinten links. Als wir die Brücke erreichen, sehen wir die grottenschlechte Straßendecke, über die die PKWs nur so hüpfen und die LKWs trotz Schleichens mächtig ins Schaukeln geraten. Und dann folgt der dritte Radwechsel auf 37.000. Nicht schlecht!

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Die Straßen, die wir erlebt haben, sind die schlechtesten neben Bihar in Nordindien und Nepal. Wenn man bedenkt, dass diese Straßen nach Osten für die Entwicklung dieses riesigen Landes sehr von Bedeutung sind, unverständlich. Wir haben selten vierspurige Straßen erlebt. Es gibt Straßenneubau, aber viel mehr Reparatur, die sich meist darauf beschränkt, stark gerissene Straße mit einer, höchstens vier bis sechs cm dicken, neuen Asphaltdecke zu überziehen. Dass das nach relativ kurzer Zeit wieder zu den gleichen Schäden führt, haben wir gesehen. Nach der Wende bei uns wurden die Straßen in Ostdeutschland mit einer mindestens dreißig cm dicken Asphaltschicht überzogen. Das hat so lange gehalten, bis die Straßen neugebaut werden konnten.

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Die LKWs für den Fernverkehr sind überwiegend europäische Fabrikate. Zusätzlich sind überraschend viele amerikanische Haubentrucks mit den en riesigen Schlafkabinen unterwegs. Häufig mit gebrauchten deutschen Aufliegern – die Firmennamen stehen noch auf den Planen. Russische LKWs – Kamaz und alte Ural, häufig Benziner – finden sich nur im Kurzstreckenverkehr oder auf Baustellen. Aber selbst dort werden überwiegend europäische Marken eingesetzt.

Alte Urals – dreiachsige Allradfahrzeuge aus der russischen Armee – dienen oft als Basisfahrzeuge für Kräne und Spezialaufbauten. Kamaz hat übrigens die letzte Paris-Dakar-LKW-Wertung mit einem Liebherr-Motor gewonnen, obwohl Mercedes zu 15% an Kamaz beteiligt ist…

Bei den PKWs sind neben Marken mit ausländischer Kooperationen nur selten die rein russischen Marken wie Lada oder Wolga zu sehen. Von den Dacia-Modellen wird hier der Logan-Kombi unter Lada erkauft, alle anderen Modelle laufen unter Renault… Was auffällt, sind viele Reparaturen am Straßenrand, auch von relativ neuen LKWs und PKWs. Wir schließen daraus, dass hier eher keine Wartungen gemacht werden und erst repariert wird, wenn sich die Räder nicht mehr drehen.

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Unterwegs wieder Stände, wie immer überall das gleiche Angebot. Samoware und Zutaten zur Schnapsbrennerei??

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In einem Einkaufszentrum will ich meine Telefonkarte auffüllen. Die schöne junge Frau im Handyladen versteht mich gar nicht, telefoniert dann und gibt mir das Handy. Eine Frauenstimme sagt auf Deutsch, ich solle warten, sie käme gleich. Kurz darauf erscheint eine Dame, die mir hilft, in zögerndem Deutsch einen ATM zu finden, im Handyladen meine Prepaid-Karte aufzufüllen, die sich für ihr schlechtes Deutsch entschuldigt, das sie vor vielen Jahren in Baden-Baden gelernt hat. Ich erzähle von unserer Reise, sie übersetzt weiter. Sie braucht Übung und wird den Minna-Blog lesen. Wieder unerwartete Hilfe!

Von einem Hang über einem kleinen Ort beobachte ich Krähenkunstflug. Eine Rolle über die Seite muss reiner Spaß sein und keine Futtersuche. Unten fährt man gemütlich. Leitungen werden gnadenlos an den Häusern vorbeigeführt. Hier die Entdeckung der neuen Reifenverwertung

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Als wir morgens losfahren, sehen wir den Stau am Berg. Wir entscheiden uns, uns auf den Navigator zu verlassen und drehen ab. Tut sonst keiner. Aber wir rollen wieder, fahren Nebenstrecken und –pisten, auch wenn die Strecke etwas länger wird.

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Pferde im Kornfeld – die optimierte Futteraufnahme – und entspannte Schafe.

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Wir nähern uns der Autonomen Republik Tatarstan, die schon 1920 gegründet wurde Hier leben über 50% Tataren, knapp 40% Russen und einige Minderheiten. Die Tataren, ein Turkvolk, sind sunnitische Muslime. Tatarstan hat Sonderrechte im Vergleich zu den anderen Republiken in der russischen Föderation. Doppelte Staatsangehörigkeit ist möglich. Die Hauptstadt Kasan ist das islamische Zentrum Russlands.

In den Dörfern unterscheiden sich Kirchen und Moscheen oft nur and der Turmspitze. Freitag abend. Die Männer tragen hier manchmal weißbestickte schwarze Kappen, die Frauen gelegentlich Kopftücher, im Nacken gebunden

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Ein kurzer Regenguß und Russlands Reichtum aus zahlreichen Pumpen. Hier ist alles eingezäunt oder ummauert. Aber Transformatoren sind in gut erreichbarer Höhe aufgehängt und genauso zaunlos wie die Pumpanlagen.

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Noch mehr Pappeln, die Birke hat Pause. Feldarbeit mit schwerem Gerät.

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An der Straße wird Honig verkauft. Bei soviel Blumen…

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Die riesigen Felder, dazwischen auch Industrie.

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Bahnübergang. Die Schranken sind zu. Motor aus. Wir warten. Die Schrankenwärterhäuschen sind wie die Tankstellen meist vergittert. Wenn Frauen drinsitzen haben sie meist kleine Blumengärtchen drumrum. Eine schwere Diesellok, eine Frau mit Einkaufstasche wartet, um die Schienen zu überqueren.

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Am Rastplatz ein gefrickeltes Crossauto mit zusätzlich angetriebener Vorderradachse, durchaus Cross-Europa-Meisterschafts-tauglich. Alex ist beeindruckt. Zum Nachtisch gibt’s Heidelbeeren und Walderdbeeren mit Smetana.

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Vor Alekseevkoje selten nur noch zu sehen – Hammer und Sichel. Im Örtchen eine beeindruckende Kirche. Gesang, ein Frauenchor ohne Begleitung. Liturgische Gesänge voller Harmonie.

Draußen ein selbstgebautes Gefährt. Lenkunglos, zum um die Kurve rechtsherum würgen einfach rechts auskuppeln und bremsen und andersrum genauso! Klappt! Hat dieser Frickler schon das Bobcat gekannt???

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Kurz danach sehen wir zum ersten Mal die Wolga! „Mütterchen Wolga“, wie die Russen diesen gewaltigen Strom liebevoll nennen. Wir fahren über die Brücke runter ans Wasser, Füße reinstellen! Unten neben dem maroden alten Fähranlieger landen Hobbyangler an. Auf dem Weg weiter nach Kasan begegnen wir ihr immer wieder. Ich kaufe geräucherten Fisch.

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